Was kann das neue S-Works wirklich?
Endlich ist es da! In den letzten Wochen sind mehrere geleakte Bilder durchs Netz gegeistert, die uns erste Eindrücke des lang ersehnten neuen Specialized SL 8 verschaffen haben. Vergangenen Sonntag war es jetzt offiziell soweit: Bei den UCI Men's Championships durfte Remco Evenpoel auf dem brandneuen Bike von Edinburgh nach Glasgow rasen. Deswegen werfen wir heute einen genaueren Blick auf das SL 8, vergleichen es mit dem erfolgreichen Vormodell SL 7 und beantworten euch die vermutlich brennende Frage: Ist das Upgrade es wert?
1. Aerodynamik
Lange wurde spekuliert, dass Specialized wieder zu alten Wegen zurückkehrt und ein Bike für die Berge sowie ein separates eigenes Aerobike anbietet. Das SL 8 steht aber erneut im Zeichen des Allrounders: Specialized hat die besten Features des Aero Venge und des federleichten Aethos kombiniert und daraus "the one bike to rule them all" (zu deutsch: Das eine Fahrrad, das alle anderen übertrifft) geschaffen. Selbstbewusster Claim... Was steckt also dahinter?
Das SL 8 wurde mit drei wesentlichen aerodynamischen Verbesserungen ausgestattet: Die Sattelstütze und das Sitzrohr des SL8 haben die gleiche Breite wie die des Venge und sind damit viel schmaler als die des SL7. Das macht sie nicht nur aerodynamischer, sondern auch um einiges leichter. Außerdem soll die Sattelstütze um 6% nachgiebiger sein als die des SL7 und dabei die gleiche seitliche Steifigkeit haben. Was alles in allem die Fahrqualität leicht verbessert!
Um das Steuerrohr und die Aerodynamik an der Front noch weiter zu verbessern, hat Specialized neben der etwas tieferen Gabel auch den neuen einteiligen Rival Rapide Lenker und Vorbau verwendet. Der spart angeblich bis zu 4 Watt und ist 50 Gramm leichter als der zweiteilige SL7-Lenker. Auch die Kabel werden viel sauberer durch ein einziges Loch geführt.
Das größte aerodynamische Highlight ist und bleibt aber das neue Steuerrohr-Design: Der Reach ist um 3 mm kürzer und der Stack um 10 mm höher, was euch um einiges komfortabler sitzen lässt. Besonders auffällig ist aber die neue, kegelartige Form des Steuerrohrs, die Specialized "Speed Sniffer" nennt. Durch CFD- und Windkanaltests wurde herausgefunden, dass sie den Luftwiderstand durch die laminare Luftströmung entscheidend reduziert, obwohl es 25 Gramm mehr wiegt. Das resultiert zwar auch in einem unkonventionellen Look, funktioniert aber.
Denn gemeinsam mit dem neuen Sitzrohr und dem Rival Rapide Cockpit sorgt dieser Speed Sniffer dafür, dass das SL 8 auf 40 km ganze 16,6 Sekunden schneller ist als das SL 7. Und das ist ordentlich.
2. Gewicht
Das SL 8 ist nicht nur aerodynamischer als das Specialized Venge, es ist auch noch wesentlich leichter als das SL 7. Der Rahmen wiegt 100g weniger, vor allem dank des verwendeten Carbonmaterials. Die Specialized FACT 12r Carbonschicht ist dünner als die beim SL 7 verwendete FACT 10r und somit leichter, aber auch steifer. Das steigert die Performance, reduziert aber auch den Komfort.
3. Reifenfreiheit und Komponenten
Specialized hat die Reifenfreiheit beim SL 8 ein wenig vergrößert. Das neueste S-Works hat Platz für Reifen von bis zu 32 mm Breite, beim SL 7 waren es nur 30 mm. Ein nices Extra? Der neue tubeless Laufradsatz Roval Rapide CLX II der zweiten Generation.
Was Komponenten angeht, so würden wir euch das Modell empfehlen, das mit Shimanos Dura Ace ausgestattet ist, aber... SRAM soll wohl bald die neue Version der SRAM Red launchen und diese Gruppe ist vielleicht ein wenig Warten wert.
4. Preis
Überraschenderweise hat sich Specialized trotz der erwähnten Updates beim SL 8 dagegen entschieden, den Preis zu erhöhen. Bedeutet also, dass das SL 8 in denselben Preisspannen wie das SL 7 erhältlich ist: Ab 6.500€ kommt ihr an ein Einsteiger:innenmodell mit Roval Carbonlaufrädern und für das High-End Modell mit SRAM Rival oder Shimano Dura Ace könnt ihr bis zu 14.000€ ausgeben.
Wenn wir einen Blick auf die Farbgebung werfen, bleibt das SL 8 jedoch... Nun ja. Stilvoll bis klassisch. Bis jetzt gibt es hauptsächlich einfarbige Lackierungen, aber hoffentlich wird Specialized in Zukunft ein paar spannendere, bunte Colorways hinzufügen.
5. Zusammenfassung
Um es auf den Punkt zu bringen: Das SL 8 ist aerodynamischer, viel steifer und leichter aber in etwa so komfortabel wie das SL 7, wenn man sowohl das neue Carbonmaterial als auch die Rahmengeometrie berücksichtigt. Ihr bekommt eine neue, dünnere Sattelstütze (die meiner Meinung nach ein schöneres und schlankeres Design hat) und ein neues, geniales Cockpit.
Was - trotz aller Aufregung - nichts Bahnbrechendes ist. Ein SL7 oder SL6 mit Scheibenbremsen bietet euch immerhin fast dasselbe Fahrgefühl. Wenn ihr also bereits eines dieser Modelle besitzt, können wir euch auf jeden Fall versichern, dass euer Tarmac noch völlig in Ordnung ist. Ein Upgrade auf das SL 8 lohnt sich da nicht unbedingt.
Wenn ihr aber auf der Suche nach einem neuen Fahrrad seid und mit einem Tarmac liebäugelt, könnte sich die Investition in das neue SL 8 lohnen. Haltet aber auch die Augen nach den älteren Modellen offen, denn die werden jetzt, wo das SL8 auf den Markt kommt, viel billiger. Und wenn ihr die dann auch noch aus zweiter Hand kauft, wie bei buycycle, spart ihr doppelt. Wir haben derzeit viele Tarmacs auf unserer Website, also schaut sie euch mal an!
Bei Fragen rund um das SL 8 oder SL 7 ist unser Team jederzeit für euch da, mehr Infos zum Thema Fahrrad allgemein findet ihr schonmal auf dem Blog. Wir wünschen euch jetzt erst einmal: Happy browsing, happy cycling!
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