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    Mountain biking

    Die richtige Rahmengröße beim Mountainbike

    Sophia Willmes
    Sophia Willmes
    6. Juni 2023 6 Min.
    Die richtige Rahmengröße beim Mountainbike

    Der buycycle Rahmengrößen Ratgeber

    Wer früher ein Rad erwerben wollte, ging meist in das nächstgelegene Fachgeschäft. Das Fahrrad, dessen Optik am meisten überzeugen konnte, wurde Probe gesessen. Einziges Gütekriterium war oft, ob man mit den Fußspitzen noch an den Boden kam. Heute wissen die meisten Leute, dass es die sogenannte Schrittlänge gibt, die Aufschluss über die passende Rahmengröße bringen soll. Ob Rennrad, Citybikes, Crossräder, Trekkingrad, Cyclocross oder Gravel Bikes, BMX oder Mountainbike: die körpereigene Schrittlänge gibt einen guten ersten Anhaltspunkt zur optimalen Rahmengröße, egal bei welchem Fahrradtyp. Gerade beim MTB probieren sich viele Hersteller mit verschiedenen Rahmengeometrien aus. Die Rahmengeometrie beeinflusst, für welchen Einsatzbereich das MTB geeignet ist. Es lohnt sich also, vor dem Kauf auch einen Blick auf verschiedene Maße des Rahmens zu werfen. Je nach Haupteinsatzbereich entscheidet die Geometrie des Fahrradrahmens über das Fahrverhalten. Jedes Einsatzgebiet braucht also eine etwas andere Form. Um die richtige Rahmenhöhe für dein Traumbike zu finden, erhältst du hier alle wichtigen Informationen.

    1. Welche Rahmenhöhe braucht man beim Mountainbike?

    Vorab ist zu sagen, dass Rahmenhöhe und Rahmengröße den selben Wert meinen. In der Regel wird mithilfe der “Center-to-top“ Methode, also vom Zentrum des Tretlagers zum Ende des Sattelrohrs gemessen. Die dabei ermittelte Rahmenhöhe wird in Zentimeter oder Zoll angegeben. Viele Hersteller geben die Rahmengröße heutzutage wie Konfektionsgrößen in S,M oder L an. Große Marken wie beispielsweise Cube, Santa Cruz, Cannondale oder Trek haben jahrelange Erfahrung und geben verlässliche Richtwerte an. Zu den jeweiligen Angaben werden Spannen an Körpergrößen genannt. Oft werden ebenfalls Informationen zur jeweiligen Schrittlänge geben. Das alles gibt erste Anhaltspunkte, welches Bike zum eigenen Körper passt. Dabei sollte wirklich auf die Angaben des jeweiligen Herstellers geachtet werden. Die Größen können aufgrund herstellereigener Bauweisen unter den Marken voneinander abweichen und sind schwer miteinander vergleichbar. Wer beim letzten Fahrrad mit einer Rahmengröße M zufrieden war, kann das nicht einfach auf ein anderes Modell übertragen. Die passende Größe hat Einfluss auf das Fahrverhalten des Mountainbikes. Die richtige Passform wird jedem Fahrer noch mehr Spaß, Kontrolle und Komfort bereiten. Ein zu kleiner Rahmen wird sich wendiger anfühlen. Das kommt einem auf technisch anspruchsvollen Trails mit Kehrtwenden zu Gute.

    Wählt man einen etwas zu großen Rahmen, verhält sich das Bike laufruhiger. Es ist angenehmer bei schnellen Bergabfahrten, in denen Hindernisse großzügig überrollt werden. Im Gegensatz zu anderen Fahrradtypen kommt es darauf an, dass zwischen dem Oberrohr des Rahmens und dem Schritt des Fahrers viel Platz ist. Egal ob man mit dem Hardtail oder dem Fully unterwegs ist: bei Bergabfahrten ergeben sich oft Situationen, in denen man sich schnell vom MTB schwingen können sollte. Diesen Abstand zwischen der Oberkante des Oberrohrs und dem Schritt nennt man Überstand. Er kann durch kein Nachrüsten anderer Komponenten ausgeglichen werden. Klemmt das Oberrohr also beim ersten Mal Aufsetzen auf das Fahrrad bereits zwischen den Oberschenkeln, ist die Rahmenhöhe zu klein oder das Bike generell für deinen Körper ungeeignet. Dass die Schrittlänge und Körpergröße nur als Orientierung zur Größenfindung dienen kann, liegt auch daran, dass Körper individuelle Eigenheiten aufweisen. Manche Personen haben besonders lange Arme, Oberkörper oder Beine. So kann es vorkommen, dass jemand laut Körpergröße eine kleineren Rahmenhöhe fahren sollte, die besonders langen Beine allerdings für einen größeren Rahmen sprechen. Beim Kinderfahrrad wird in der Regel übrigens keine Rahmenhöhe angegeben. Stattdessen gibt die Laufradgröße in Zoll Aufschluss. Kinderräder werden oft mit Altersangaben als Empfehlung zur richtigen Größe beworben.

    2. Wie misst man die Schrittlänge?

    Ermittle die Schrittlänge einfach selber, Nic erklärt es dir auch im unten angehängten YouTube Video.. Dafür benötigst du ein Maßband oder einen Zollstock und einen losen Sattel, eine Wasserwaage oder ein Buch. Man stellt sich vor eine gerade Wand. Die Beine sollten dabei einen kleinen Abstand haben. Im Schritt klemmt man nun das Buch oder den Sattel ein. Es wird von der Sattelspitze bis zum Boden gemessen. Im Falle der Wasserwaage oder des Buches wird von der Oberkante des Buches oder der Waage bis zum Boden gemessen. Die so ermittelte Schritthöhe lässt sich in die richtige Rahmengröße berechnen. Dafür multipliziert man die Schrittlänge mit dem Faktor 0,574. Ein Wert zwischen ca. 33 cm und 56 cm sollte als Ergebnis herauskommen. Alternativ kann man natürlich zu Fachpersonal in ein Radgeschäft gehen, und sich beim vermessen professionell helfen lassen.

    3. Tipps zur Rahmengeometrie

    Vor der Neuanschaffung eines Mountainbikes ist es wichtig, sich Gedanken zum Haupteinsatzbereich zu machen. Dafür ist ein ehrlicher Blick auf das bisherige Fahrverhalten notwendig. Das bringt Aufschluss, welche Art des Mtbs mit welcher Geometrie am besten passt. Wer gerne bergauf und bergab lange Touren fährt, ohne dabei Trails mit tiefen Drops und weiten Sprüngen zu befahren, kann sich ein MTB Hardtail anschaffen. Fullys sind auf das Überwinden größerer Hindernisse ausgelegt. All Mountain oder Trail Bikes sind echte Allrounder und bringen sowohl Spaß auf langen Strecken als auch auf ruppigeren Trails. Enduro Bikes federn noch weitere Sprünge ab und sind etwas mehr auf die Bergabfahrten angepasst. Freeride und Downhill Bikes überrollen großes Geröll problemlos, Bergauf fahren ist eher nichts für diese Modelle. Wer gerne auf den Shuttle Service verzichten will, aber dennoch mehrmals hintereinander Trails herunterrasen möchte, kann ein E-Mountainbike in Betracht ziehen. Auch das Erreichen von hochgelegenen Orten mit toller Aussicht kann mithilfe eines E-Bikes vereinfacht werden. Diese Überlegungen zum Einsatzbereich sind sehr gewinnbringend. Je nachdem ändert sich nämlich die Geometrie des Rahmens und damit auch die Sitzposition. Die gewünschte Sitzposition kann übrigens auch Aufschluss darüber bringen, welches Bike zu dir passt. Überlege dir also auch, ob du weite Touren fahren möchtest, und somit lieber aufrecht sitzen solltest. Häufige Besuche im Bikepark erfordern eine andere Sitzposition. Eine detaillierte Betrachtung der Maße lässt das Fahrverhalten vom neuen Fahrrad einschätzen.Wer sich noch etwas genauer mit der Rahmengeometrie befassen will, sollte sich einige Begriffe merken. Dazu gehört das Stack to Reach Verhältnis. Es bietet einen guten Einblick in die Sitzposition, die man auf dem Rad haben wird. Stack meint den Abstand von der höchsten Stelle des Oberrohrs bis zur Mitte des Tretlagers. Der Stack gibt also die Höhe der Front des MTB an. Je höher er ist, desto aufrechter ist die Position im stehen und sitzen. Der Reach ist der Abstand zwischen der Mitte des Tretlagers und dem Lenker. Ein längerer Reach führt also zu einem längeren Radstand. Personen mit langem Oberkörper oder Armen können von Rahmen mit langem Reach profitieren. Der Reach sagt also generell darüber etwas aus, wie groß der Rahmen ist. Ein kleinerer Reach führt zu mehr Wendigkeit, ein größerer Reach sorgt für mehr Stabilität. Beim Mountainbike steht man gerade bei Bergabfahrten oft auf den Pedalen. Ein langer Reach führt dabei zu einer sportlicheren Haltung, ein kürzerer Reach führt zu einer aufrechten Haltung.

    Nicht zu verwechseln ist der Reach mit der effektiven Oberrohrlänge. Die Oberrohrlänge meint den Abstand zwischen Steuerrohrmitte und Sattelstützenmitte. Mithilfe der Sattelstütze oder einem anderen Vorbau kann die Oberrohrlänge angepasst werden, falls beispielsweise Beschwerden beim Treten aufkommen. Da man schon die angegebenen Größen der Hersteller nicht miteinander vergleichen kann, fällt der Oberrohrlängenvergleich als besseres Mittel in Betracht. Hier ist Vorsichtig geboten, da sich die Oberrohrlänge mit dem Sitzrohrwinkel verändert. Der Reach hat die Senkrechte zum Tretlager immer voll im Fokus und ist somit aussagekräftiger. Der Radstand hat in Verbindung mit dem Lenkwinkel Einfluss darauf, ob das Rad wendig oder laufruhig ist. Der Radstand ist der Abstand, den die Laufräder mittig gemessen zueinander haben. Je steiler der Lenkwinkel, desto wendiger und verspielter. Je flacher, desto laufruhiger.

    Ein flacher Winkel bietet sich besonders bei schnellen Bergabfahrten an, in denen die Technik eine untergeordnete Rolle spielt und Hindernisse eher überrollt als umfahren werden. Besonders bei Freeride und Downhill Bikes wird deshalb auf flache Lenkwinkel gesetzt. All Mountain und Trail Bikes setzen eher auf steilere Lenkwinkel, um beispielsweise enge Kurven besser umsteuern zu können. Neben der Rahmengeometrie ist übrigens auch die Laufradgröße relevant. Während man früher überwiegend 26” Räder auf Mountainbikes vorfand, dominieren heute 27,5” oder 29”. Größere Räder sorgen für einfacheres Überrollen von Hindernissen. Laufräder in 27,5” werden hauptsächlich bei Bikes mit Rahmengröße XS oder S verbaut. Sie bringen ein verspieltes, wendiges Verhalten und können auf technisch herausfordernden Trails vorteilhaft sein.

    Oft wird statt von 27,5” auch von sogenannten 650B Rädern gesprochen. Das ist die französische Bezeichnung. Am beliebtesten sind heute 29” Laufräder. Sie überrollen problemlos Geröll, sind laufruhig, bringen Stabilität und Grip. Schnelle Trailabfahrten machen mit ihnen besonders Spaß. Übrigens gibt es auch sogenannte Mullet Bikes. Vorne wird ein 29” Rad montiert, hinten 27,5”. Das soll die Vorteile beider Größen vereinen. Dadurch verändert sich auch die Geometrie, die Front des Bikes wandert nach oben und der Lenk- und Sitzwinkel werden flacher. Am besten probiert man das Mullet Bike bei Gelegenheit aus, um zu sehen, ob es zum eigenen Fahrverhalten passt.

    Zusammengefasst kann man diesem Ablauf folgen: Rahmenhöhe anhand der Körpergröße und der Schrittlänge bestimmen, Einsatzbereich definieren, Geometrie ansehen. Dadurch ist man selbst bei Online Käufen von Gebrauchträdern oder Bestellungen beim Händler auf der sicheren Seite, ganz ohne Probefahren zu müssen. Am Ende kann das Fahrrad noch so perfekt passen, es geht in erster Linie um die Skills des Fahrers, die jeden Ausflug zu einem Erlebnis machen. Anstatt sich zu sehr in der Wissenschaft hinter eines Rahmens zu verlieren, schwingt man sich also lieber auf den Sattel und legt los.

    Das war's schon! Bei weiteren Fragen zu Rahmenhöhen oder zum Thema Fahrrad im Allgemeinen könnt ihr euch jederzeit weiter auf dem Blog umsehen oder euch an unser Team wenden. Und ein Blick auf buycycle lohnt sich immer, wenn ihr euer neues Traumrad finden oder euer altes verkaufen möchtet. Bis dahin wünschen wir euch, wie immer: Happy browsing, happy cycling!