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    Die wichtigsten Infos zum Rennrad Lenker

    Sophia Willmes
    Sophia Willmes
    2. Juni 2023 8 Min.
    Die wichtigsten Infos zum Rennrad Lenker

    Eine unterschätzte Komponente

    Um optimale Leistung auf dem Rennrad erbringen zu können, sollte man seine ganze Energie in den Antrieb stecken. Um dabei schmerzfrei Fahren zu können, sind die Sitzposition sowie die Auflageflächen am Rennrad essentiell. Radfahrer*innen sind über Sattel, Pedale und Lenker als Kontaktpunkte mit dem Fahrrad in Berührung. Sie beeinflussen Effizienz und Schmerzfreiheit. Eine bequeme Griffposition und Auflage der Arme ermöglicht großen Fahrspaß und Erfolge. Die gesamte Ergonomie des Fahrers hängt also auch vom Lenker ab. Wer sich mit Rennradlenkern auseinander setzt, merkt schnell die Tiefe des Themas. Es gibt verschiedene Arten und Formen für unterschiedliche Einsatzbereiche. Im Folgenden erfährst du alles Wissenswerte zu Rennradlenkern.

    1. Was bringt ein Rennrad Lenker?

    Grundsätzlich hat der Rennrad Lenker mit seinem charakteristischen Schwung nach einen Vorteil - Aerodynamik. Bei entspannter Fahrt kann man den Lenker “normal” an der oberen Stange anfassen. Möchte man schneller und besonders effizienter unterwegs sein, stützt man sich auf die geschwungenen Enden des Lenkers. So sitzt man “gebeugter” auf dem Bike und bietet dem Wind weniger Angriffsfläche. Das führt zu einer effizienteren Fahrt, besonders bei hohen Geschwindigkeiten.

    Oft beschäftigt man sich mit dem Rennradlenker erst, wenn man leidenschaftlich und viel auf dem Bike sitzt. Wer seine Laufräder und Naben optimiert hat, stößt früher oder später auf ein unterschätztes Bauteil: den Lenker. Dabei nimmt der Fahrradlenker Einfluss auf die Sitzposition und kann somit Fehlhaltungen begünstigen. Wir alle unterscheiden uns im Körperbau. Es ist logisch, dass serienmäßig montierte Teile nicht für jeden Käufer passend sind. Schnell merkt man das am Sattel. Die Sitzhöcker schmerzen besonders schnell bei der falschen Sattelbreite. Aber auch der Lenker kann individuell an den Fahrer angepasst werden. Viele Beschwerden während der Fahrt kommen durch eine falsche Sitzposition, dabei gibt es nicht die eine Richtige. Anhand der Innenbeinlänge lässt sich zwar die Sitzhöhe bestimmen. Ob die Sitzposition sportlich gebeugt und somit aerodynamisch, oder eher gerade und komfortabel wie auf dem Mountainbike ausfallen soll, ist auf langen Touren Geschmacksache. Auch auf die zurückzulegende Distanz oder die Situation kommt es an. Wettbewerbe werden eher sportlich nach vorne gebeugt bestritten. Lange Distanzen erfordern dagegen größeren Komfort, also einen eher aufrechten Sitz. Hände und Handgelenke, aber auch Nacken und Schultern bleiben mit einem optimal angepassten Rennradlenker öfter beschwerdefrei. Es kann ebenfalls sein, dass der Lenker nicht gut in der Hand liegt. Die Position der Brems-Schaltgriffe spielt dabei eine Rolle. Wer mit dem Rennrad unterwegs ist, möchte Leistung erbringen. Um dabei ein bestmögliches Fahrgefühl zu ermöglichen, sind Details wie die Lenkermaße, Form, oder auch das Lenkerband wichtig. Für Rennen eignen sich leichte Lenker aus Carbon. Geht es um weite Distanzen oder Aerodynamik wird der Komfort bedeutender.

    2. Welche Unterschiede gibt es beim Rennradlenker?

    Lange gab es eine einheitliche Form der Lenker im Rennradsport. Mittlerweile unterscheiden wir verschiedene Rennradtypen, die besondere Eigenschaften mit sich bringen. Gravelbikes können auch auf Schotterwegen performen, Aero Bikes oder Zeitfahrräder holen alles aus einem Triathlon heraus und Tour Rennräder bieten auch über weite Strecken ein optimales Fahrgefühl. Den neu entstandenen Anforderungen wurden die passenden Lenker designed. Es gibt also eigene Gravel Lenker, Triathlon Lenker oder auch Road Lenker. Eines haben Rennradlenker dennoch gemein: Aero-optimierte Formen. Zusätzlich ist meist die dickste Stelle des Lenkers dort, wo die Klemmstelle sitzt. Hier wird der Lenker mit dem Vorbau verbunden. Lenker mit dicker, erhöhter Stelle in der Mitte werden auch Drop Bar genannt.

    Lenkermaße

    Lenker haben heute verschiedene Maße. Man unterscheidet zwischen Width, Drop und Reach. Width steht für die Lenkerbreite. Sie wird an der Vorbiegung von Rohrmitte zu Rohrmitte gemessen. Je schmaler der Lenker, desto besser die Aerodynamik. Je breiter, desto mehr Kontrolle hat man beim Lenken abseits der Straße. Drop meint die Lenkerhöhe und ist das senkrechte Maß von Ober- zu Unterlenker, von Rohrmitte zu Rohrmitte gemessen. Je größer der Drop ist, desto tiefer lehnt sich der Fahrer in die Unterlenkerposition. Die Reach meint die Lenkertiefe. Man misst von der Mitte des Oberlenkers bis zum vordersten Punkt des Lenkerbogens. Je größer der Reach, desto mehr muss sich der Fahrer strecken um die Brems-Schaltgriffe zu greifen. Alle Maße werden in Millimeter angegeben. Rise bedeutet, dass der Lenker am Vorbau einen kleinen Versatz nach oben hat. Flare nennt man, wenn der Unterlenker breiter ausgestellt ist als der Oberlenker. Das verleiht mehr Kontrolle beim Lenken. Die Sitzposition wird dadurch aufrechter.

    Close up shot of a bike stem
    Photo by Jordan Brierley / Unsplash

    Grundformen

    Man unterscheidet zwischen drei Grundformen bei Rennradlenkern: klassisch, anatomisch oder ergo. Unterschiedlich zwischen den Formen ist der nach unten gebogene Teil.

    • Der klassische Rennradlenker ist bei älteren Generationen mit Stahlrahmen verbaut. Er ist rund und hat einen langen Reach und tiefen Drop. Viele Profis schwören heute noch auf die klassische Form. Man sitzt sportlich.
    • Eine Abwandlung des klassischen Lenkers ist der kompakte Lenker. Durch kürzere Reach und geringeren Drop wird das Fahren komfortabler.
    • Der Großteil der Rennräder heute hat einen Ergo Lenker. Kürzerer Reach und flacherer Drop entschärfen die niedrige Sitzposition.

    Die Grundformen dienen als Vorlage zur Abwandlung neuer Bedürfnisse. So gibt es abgewandelte Formen wie den aerodynamischen Lenker, Backsweep Lenker oder Offset Lenker. Der aero Lenker hat ein abgeflachtes Oberrohr. Der Backsweep Lenker hat eine Biegung hin zum Fahrer. Manche Fahrer empfinden es als angenehm für ihre Handgelenke. Track Lenker sind eine weitere Besonderheit. Speziell für Bahnradfahrer wurde ein schmaler Oberlenker konzipiert. Außerdem gibt es neue “außergewöhnlichere” Lenkerformen wie beim Canyon Grail CF.

    Wie bei den meisten Komponenten bestimmt auch beim Lenker das Material den Preis. Modelle aus Aluminium sind kostengünstig auf dem Markt erhältlich. Carbon lässt den Preis in die Höhe schnellen. Auch wenn bereits ein Vorbau am Lenker montiert ist kann das den Preis nach oben schrauben.

    3. Zu welchem Einsatzbereich passt welcher Lenker?

    Die Schaffung neuer Einsatzbereiche bringt immer wieder Neuheiten von Lenkern hervor. Das Aero Rennrad kommt oft mit aerodynamisch abgeflachtem Oberlenker. Meist fallen die Lenker schmaler aus. Prinzipiell eignen sich hierfür alle drei Grundformen, meist wird auf die anatomische Form gesetzt. Beim Aero Rennrad geht es weniger um leichtes Gewicht, vielmehr um Aerodynamik. Beim Lenker soll nicht zwangsläufig Gewicht gespart werden. Für Zeitfahrräder gibt es einen Lenkeraufsatz. Der sogenannte Time Trial Aufsatz, kurz TT Aufsatz, bietet Ablageflächen für die Unterarme des Fahrers. Die dazu gewonnene Aerodynamik eignet sich für Wettkämpfe wie dem Triathlon. Für Zeitfahrräder gibt es auch reine TT-Lenker. Das Race Rennrad kann mit allen Grundformen eines Rennlenkers gefahren werden. Meist wird hier auf Carbonlenker und ein dünnes Lenkerband gesetzt. So kann Gewicht eingespart werden. Bei Tour und Endurance Rennrädern spielt Komfort eine größere Rolle. Meist werden Ergo Lenker oder anatomische Lenker verbaut. Ein dickes Lenkerband und Gel-Pads sollen während langer Distanzen den nötigen Komfort liefern. Gravel oder Cyclocross Räder setzen auf weit ausgestellte Lenker. Das bietet Platz für die Beine oder Gepäcktaschen. Im Gelände ist außerdem ein größerer Hebel beim lenken sinnvoll. Auch bei einem Fixie kann ein Rennradlenker montiert werden. Bei E-Bikes führt ein Rennrad Lenker teilweise zum Verlust der Garantie - da sollte man Rücksprache mit den Händlern oder Herstellern halten.

    4. Wie breit soll ein Rennrad Lenker sein?

    Entscheidend für die Lenkerbreite ist die Schulterbreite des Fahrers. Dafür wird zwischen den beiden Schultergelenken gemessen.Dabei lässt man die Arme locker nach unten hängen. Der ermittelte Wert ergibt in Zentimetern die passende Lenkerbreite. Ist der Lenker zu breit, hat man Einbußen in der Aerodynamik. Ein zu schmaler Lenker lässt die Lenkung unruhiger werden. Von zu schmalen Lenkern sollten nur Profis Gebrauch machen. Die Lenkerbreite wird bei Fahrrädern an die Rahmengröße angepasst. Am verbreitetsten sind Lenker zwischen 400mm und 440mm breite. Neben der Breite sollte man sich vor einer Neuanschaffung Gedanken über den Einsatzbereich machen. Das beeinflusst die Auswahl des Materials sowie die notwendige Form.

    Photo by Tom Austin / Unsplash

    5. Wie stelle ich den Lenker richtig ein?

    Bei der Montage des Lenkers gibt es einige Punkte, die zu beachten sind. Nur so kann man einer falschen Sitzposition und Griffbeschwerden vorbeugen. Beim MTB oder Trekking Rad bietet der flache Lenker nur eine Griffmöglichkeit. Rennradlenker bieten mehrere Optionen, ihn zu halten. Die Sitzposition variiert dadurch stark. Drei Montagefehler tauchen am häufigsten auf.

    1. Wenn der Lenker zu weit nach oben oder unten gedreht montiert wird, ist eine unbequeme Haltung vorprogrammiert.
    2. Die Brems-Schalthebel dürfen aus dem gleichen Grund nicht zu weit oben oder unten montiert werden.
    3. Auch problematisch ist, wenn die Brems-Schalthebel nicht gleich auf beiden Seiten eingestellt sind. Das provoziert eine schräge Haltung des Körpers. Um diesem Problem zu entgehen, haben die meisten Lenker eine aufgedruckte Skala am vorderen Lenkerbogen. Damit lassen sich die Brems-Schalthebel einfacher gleich positionieren. Handgelenke sollten während der Fahrt weder ein- noch abgeknickt werden.

    Nach der Montage ist eine Probefahrt essentiell. Man sollte so oft nachbessern, bis ein optimales Fahrgefühl vernehmbar ist. Dann können alle Schrauben mit dem passenden Drehmoment nachgezogen werden. Auch ein Lenkerband kann zu guter letzt gewickelt werden. Beim Lenkerband ist auf Material und Dicke zu achten. Es sollte atmungsaktiv sein, schnell trocknen und leicht zu reinigen sein. Auch das Design sollte dem Fahrer zusagen. Was für den einen komfortabel ist, fühlt sich für den nächsten nicht gut an. Unter das Lenkerband können Gel-Pads am Lenker festgeklebt werden. Auch das erhöht den Komfort. Lenkerbänder sind nicht nur komfortabel, sondern auch vibrationsdämpfend. Bei unebenem Boden kommt das dem Fahrer zu gute. Entscheidend ist neben dem passenden Lenker auch der Vorbau. Seine Länge kann variieren und somit die Sitzposition beeinflussen. Auch hier werden bei Kompletträdern massentaugliche Standards verbaut, die nicht für Jedermann ideal sind. Neben der Sitzposition bestimmt der Vorbau auch das Lenkverhalten. Ein kurzer Vorbau macht das Rennrad wendig, ein langer Vorbau macht es laufruhiger. Die Neigung des Vorbaus kann ebenfalls stark variieren und beeinflusst ebenfalls die Sitzposition. Möchte man sportlich auf dem Rennrad sitzen, empfiehlt sich ein längerer Vorbau mit Neigung nach unten. Bei komfortablem Sitz wählt man einen kürzeren Vorbau mit Neigung nach oben. Auch hier gilt es, auszuprobieren was sich gut anfühlt.

    6. Wie wickle ich das Lenkerband?

    Das Lenkerband kannst du übrigens ganz leicht und ohne viel Zubehör selbst wickeln und erneuern. Wie, das seht ihr in DIESEM Blogartikel oder in Nics YouTube Video:

    7. Was sind bewährte Lenkermarken?

    Verschiedene Hersteller haben sich mit ihren Lenkern einen Namen gemacht. Dazu gehören unter anderem 3T, Deda Elementi, FSA, Ritchey, Syntace, XLC, Easton, Bontrager, Profile Design, oder Zipp. FSA bietet unter anderem den Vero Compact Road Lenker auf dem Markt an. Für wenig Geld erhält man einen Alulenker in kompakter Form, der in verschiedenen Breiten erworben werden kann. Er eignet sich für längere Distanzen. Der Ritchey WCS ist mit verschiedenen Materialien und Formen im mittleren und hohen Preissegment für Lenker vertreten. Der Easton EA70 AX Lenker ist für den Cyclocross-Bereich optimiert und liegt im mittleren Preisrahmen. Er ist aus Aluminium gefertigt und kann auch besonders breit erworben werden. Die Ritchey Comp Lenkerreihe enthält erschwingliche und grundsolide Modelle. Die Zipp Service Course Serie liegt im mittleren Preissegment und wird von den Zipp SL Anbauteilen übertrumpft. Beide Serien bieten Modelle mit leichtem Gewicht, verschiedenen Größen und Formen und hochwertiges Design. Aus dem Shimano-Konzern entsprungen bringt die Marke “Pro” den Vibe Evo Lenker auf den Markt. Der Carbonlenker ist sehr hochpreisig, macht dafür optisch viel her und ist auf dem neusten Entwicklungsstand. Welcher Lenker letztendlich im Warenkorb landet, ist neben der Preisfrage natürlich Geschmacksache.

    Bei weiteren Fragen rund um Rennrad Lenker oder das Thema Fahrrad im Allgemeinen, stöbert ihr euch am Besten noch etwas durch den Blog, das buycycle-Team hilft euch aber auch gerne weiter. Und ein Blick auf buycycle.com lohnt sich immer, immerhin ist es nirgends sonst so einfach, schnell und sicher, euer altes Fahrrad zu verkaufen oder das neue alte Bike eurer Träume zu finden. Bis dahin wünschen wir euch, wie immer: Happy browsing, happy cycling!